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6 Fahrrad Routen Groninger Wattenküste
1 Fetter Klei macht Bauern reich
Radverkehrsknotenpunkte: 52,16,24, 19,22,37,39, 32,33,35,36,99,38,27,26,25,40,94,16,52.
Vom Museum und Landgut Verhildersum im Warftdorf Leens aus, wo man erleben kann, wie Adel, Bauern und Landarbeiter im 19. Jahrhundert gelebt haben, geht es durch den Polder bei Hornhuizen (die alte Samentrocknerei dort ist jetzt eine Galerie) und entlang des Deichs. Man sieht die Salzwiesen und die alten und neuen Bauernhöfe auf in vielen Jahrhunderten gewonnenem Land. Auf dem fetten Kleiboden wachsen üppig Kartoffeln, Senf und Getreide. Erleben Sie die Kornrepublik Groningen, die so viel Reichtum brachte. Früher und jetzt. Auch dank Innovationen in der Landwirtschaft. Wie z. B. der Adlerpflug, der im 19. Jahrhundert erstmals von dem Bauern auf dem Gehöft Groot Zeewijk in Bokum importiert wurde, oder die Erfindung der Drainage seines Freundes Cornelis Reinders. Vorbei an Pieterburen und Warftdörfern wie Wierhuizen, Broek, Eenrum und Wehe den Hoorn zurück nach Leens. Kurz hinter Wehe den Hoorn liegt noch das Gelände der früheren Burg Starkenborgh, die einst auch den Burgherren von Verhildersum gehörte. Jetzt kümmert sich die niederländische Forstverwaltung um das Land. In Leens befand sich auch die Fabrik, in der die ersten Kleegeigen hergestellt wurden. Der Adlerpflug und die Kleegeige können in dem Museumsbauernhof auf Verhildersum besichtigt werden, der eine große Sammlung an landwirtschaftlichem Gerät und Handwerk aus dem 19. Jahrhundert beherbergt.
2 Kultur und Natur Hand in Hand
Radverkehrsknotenpunkte: 52,17,18,19,12,11,9,10,14,23,89,90,88,87,86,93,94,16,52
Von Museum und Landgut Verhildersum aus über Kruisweg – ein kleines Dorf, das Landarbeitern als Wohnort diente – und Hornhuizen im Westpolder zum Wattenmeer. Die Route führt an Molenrij vorbei, wo die erste Groninger Senffabrik errichtet wurde (heute unter der Bezeichnung Marne in der Stadt Groningen ansässig). Logisch, denn in dieser Region wurden und werden viel Senfkörner hergestellt. Weiter zum Nationalpark Lauwersmeer mit seiner neuen Natur zum alten Fischerdorf Zoutkamp. Vorbei an Vierhuizen mit Getreidemühle und Kirche. Und durch das Reitdiep-Tal mit seiner 2600-jährigen Siedlungsgeschichte. Unterwegs erhält man Erläuterungen zu den Deichen und Strudeln, die noch an den Stellen zu sehen sind, wo die Nordsee einst den Deich durchbrach, wie z. B. beim Bauernhof Westerhorn. Hier schufen die Künstler von De Ploeg, wie Johan Dijkstra, ihre außergewöhnlichen Gemälde. Man erlebt das Leben mit der See, sieht unterwegs Schleusen, wie in Houwerzijl (zijl = Schleuse), und das Schöpfwerk Electra; den sogenannten Waterwolf, und genießt die Natur. Zurück geht es über das Warftdorf Leens mit dem Geburtshaus von Hendrik Nicolaas Werkman, einem Künstler der Künstlervereinigung De Ploeg.
3 Arbeiten und beten auf den Warften
Radverkehrsknotenpunkte:
52,17,20,21,28,27,98,97,26,25,42,41,67,85,84,86,93,92,91,15,24,16,52.
Vom Museum und Landgut Verhildersum aus geht es weiter entlang wunderschöner Warftdörfer wie Eenrum und Saaksum. Wussten Sie, dass in Groningen fast jedes Dorf eine kleine mittelalterliche Kirche besitzt, die meist offen ist? Sie steht häufig am höchsten Punkt der Warft. Die Radroute führt zum Teil über alte Kirchenwege, auf denen die Bauern und Landarbeiter nach getaner Arbeit zur Kirche in ihrem Dorf spazierten. Und vorbei an Warfhuizen, wo sich früher auch zwei Burgen befanden. Neben Verhildersum gab es hier einst 62 andere Burgen, von denen bisweilen noch Reste in Form von Burggeländen oder Baumreihen an Burgeinfahrten erhalten geblieben sind. Das Leben mit dem Wasser erlebt man überall auf dieser Route, die auch entlang des Reitdiep bei Rode Haan führt. Bei Lauwerszijl sieht man den Ruigezandsterpolder, entstanden im Jahre 1877 mit 5 Bauernhöfen, die der Stadt Groningen gehörten. Genießen Sie mit dem Rad die reiche Geschichte und die wunderschöne Natur. Es lohnt sich auch ein kurzer Abstecher in die um 1100 erbaute Kirche von Leens, in der sich die Hinsz-Orgel befindet, ein Geschenk aus dem Jahr 1733 von Burgfrau Anna Habina Lewe, der damaligen Eigentümerin von Verhildersum. Man sieht dort auch die Kirchenbank der späteren Eigentümer von Verhildersum: der Familie Van Bolhuis.
4 Mittelalter, schöne Dörfer und schönstes Dorf
Radverkehrsknotenpunkte: 53,44,30,29,71,49,25,26,97,98,34,31,43,57,53.
Das Freilichtmuseum Het Hoogeland zeigt das Leben in einem Dorf im Norden der Niederlande im 19. Jahrhundert. Diese Radtour führt an mehreren vergleichbaren Warftdörfern vorbei und darüber hinaus durch Winsum, das Schönste Dorf der Niederlande 2020.
Vom Start aus führt die Route über den Oude Dijk, einen Deich, der Noord-Groningen im 12. Jahrhundert vor dem Wattenmeer schützte. Die Dörfer Den Andel und Westernieland sind entlang dieses Deichs entstanden; hier wohnten vorwiegend Landarbeiter sowie kleine Einzelhändler und Handwerker. Die Druckerei im Freilichtmuseum stammt aus Den Andel.
In Westernieland biegt die Route nach Süden ab und führt entlang des kleinen Dorfs Saaxumhuizen mit einer ursprünglich mittelalterlichen Kirche, die im 19. Jahrhundert grundlegend renoviert wurde. Über Mensingeweer mit der Getreide- und Graupenmühle „Hollands Welvaart“ gelangt man nach Winsum. Die Route verläuft weiter entlang Baflo und Rasquert. In Rasquert wurden im 19. Jahrhundert mehrere archäologische Funde gemacht. Viele von ihnen sind heute im Freilichtmuseum Het Hoogeland zu bewundern.
5 Seehafen, Weltkulturerbe und Archäologie
Radverkehrsknotenpunkte: 53,44,43,31,32,39,61,60,59,76,58,55,53.
Das Freilichtmuseum Het Hoogeland zeigt seinen Besuchern, wie Landarbeiter, Handwerker und Einzelhändler in den Dörfern in Noord-Groningen lebten. Hinsichtlich ihrer Arbeit und ihres Einkommens waren sie häufig von den großen Bauernhöfen im Umland abhängig. Viele Groninger Bauern wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr reich. Einige von ihnen ließen in Usquert eine Villa bauen, um dort ihren Ruhestand zu verbringen. Die Route führt durch dieses Dorf, in dem sich darüber hinaus ein berühmtes Rathaus befindet, das 1930 von dem bekannten Architekten Berlage erbaut wurde. Die reichen Bauern hatten Geschmack. Hinter Usquert führt die Route durch die neuen Polder nördlich des Dorfes zu dem kleinen Seehafen bei Noordpolderzijl. Hier wurde seit 1812 das überflüssige Wasser des Noordpolder in das Wattenmeer eingeleitet. An der Schleuse entstand ein kleiner lebendiger Fischerhafen. Durch zunehmende Versandung ist es in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, die Fahrrinne offenzuhalten.
Die Route führt über den Deich entlang des Weltkulturerbes Wattenmeer bis nach Westernieland. Von dort führt sie wieder ins Inland über Den Andel nach Rasquert. In diesem Dorf wurde im 19. Jahrhundert die Warft teilweise abgetragen, um den fruchtbaren Boden nutzen zu können. Dabei wurden zahlreiche Funde aus fast 3000 Jahren Siedlungsgeschichte gemacht. Viele davon landeten im Freilichtmuseum Het Hoogeland.
6 Handel, Schifffahrt und Mystik
Radverkehrsknotenpunkte: 53,57,76,58,78,56,51,16,12,96,30,44,43,57,53
Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse der großen Bauernhöfe im Norden mussten lange Zeit in der Stadt Groningen verkauft werden. Das gesamte Getreide, die Kartoffeln, Milch und Butter wurden per Schiff durch die schmalen Kanäle in den Süden transportiert. Onderdendam liegt an einem Knotenpunkt einiger dieser Wasserstraßen. Daher verwundert es nicht, dass das Dorf sich zu einem Verwaltungszentrum der Region entwickelte.
Die Route führt vom Freilichtmuseum über einen Teil des Oude Dijk nach Den Andel. Links des Deichs ist das alte Wierdenland zu sehen, das vor dem Bau des Deichs im 12. Jahrhundert zwei Mal täglich überschwemmt wurde. Rechts der Straße liegen die neuen Polder mit dem angeschwemmten Marschenklei, die in den Jahrhunderten danach entstanden sind.
Über das Doppeldorf Rasquert und Baflo führt die Route durch Tinallinge nach Onderdendam. Dort befinden sich das ehemalige Verwaltungsbüro der Gewässerschutzbehörde Noorderzijlvest und das Gericht. Die Reformierte Kirche beherbergt das Zentrum für die Amsterdamer Schule in Groningen, das sich der expressionistischen Architektur widmet, der man in dieser Region so häufig begegnet.
Die Route verläuft ein kleines Stück entlang des Boterdiep und führt danach über Stitswerd nach Rottum. In diesem letztgenannten Dorf befand sich bis Anfang des 19. Jahrhunderts ein großes und einflussreiches Kloster mit vielen Besitztümern, zu denen auch die Insel Rottumeroog zählte. Zwischen Rottum und Usquert liegt die Warft Helwerd. Der Legende nach soll hier der Missionar Liudger den blinden Barden Bernlef im 8. Jahrhundert auf wundersame Weise geheilt haben. Die jetzt unbebaute Warft ist immer noch ein bezaubernder Ort.
Hinter dem „Dorf der reichen Ruheständler“ Usquert, wo Liudger neben der Kirche mit einem Kunstwerk verehrt wird, führt die Route an einigen großen Bauernhöfen am Wadwerderweg vorbei und zurück zum Freilichtmuseum.